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Interrail '89 - Europa per Bahn in vier Wochen
Bahn Ungarn Österreich Bundesbahn Bahn Italien

24.-28.06.1989 - nach Ungarn


Der Abstecher durch Italien war nur kurz - jetzt soll Ungarn erkundet werden. Im Juni 1989 war die Grenze noch dicht, d.h. wir benötigten ein Visum. Die Einreisebestimmungen waren aber schon so weit gelockert, dass man das Visum direkt bei der Einreise bekommen konnte - das war zumindest unsere Information. Der Zug aus Venedig hatte bei der Ankunft in Wien 90 Min. Verspätung, aber wir hatten ja zum Glück keinen festen Fahrplan. Wir informierten uns über Anschlusszüge nach Budapest und fanden heraus, dass diese Züge vom Wiener Westbahnhof abfahren, also setzten wir uns in die Straßenbahn, um vom Wiener Südbahnhof dorthin zu gelangen (da wir kein Kleingeld hatten, waren wir nicht in der Lage, eine Straßenbahnfahrkarte aus den Automaten in den Bahnen zu ziehen - es wurde aber bei dieser Fahrt auch nicht kontrolliert). Im Südbahnhof angekommen wurde uns an der Information mitgeteilt, dass man schon direkt bei der Einreise ein Visum bekommen kann - aber nur an der Straßengrenze. Als Bahnreisender muss man es mitbringen - wir könnten es gleich beantragen, und in ca. 3 Tagen wäre es fertig.
visum Solange wollten wir natürlich nicht warten, also machten wir uns auf zur Straßengrenze: zurück zum Südbahnhof, von da aus nach Bruck und umsteigen nach Nickelsdorf, dann noch ca. 3 km zur Grenze laufen, dort das Visum beantragen (und nach ca. 15 min. erhalten, Gebühr 32 DM) und dann noch einmal ca. 5 km zum nächsten Bahnhof in Hegyeshalom laufen... O.k., die letzte Strecke bis zum ungarischen Bahnhof ließen wir uns dann mitnehmen (natürlich gegen die direkte Weisung unserer Eltern, niemals per Anhalter zu fahren).
Der Grenzbahnhof bestand aus vielen Gleisen, hatte aber keine Bahnsteige (damit war die Diskussion (mit "Händen und Füßen"), auf welchen Bahnsteig wir müssten, auch nicht so erfolgreich - nachdem wir uns das Gelände ansahen, war es uns dann auch klar :)
in Ungarn Nach ca. 90 Min. warten kam der Zug nach Györ - man lief einfach über die Gleise zum Zug. Für die Schaffnerin war das Interrail-Ticket neu - so erhielten wir dann in Ungarn Unterschriften, und keine Stempel.
Da die letzte Nacht in einem Bett schon drei Tage her war, suchten wir die nächstgelegene "Jugendherberge" (also ein Hotel, dass als Jugendherberge eingetragen war) auf - die befand sich in Szekesfehevar. Der Taxifahrer am Bahnhof war so fair, dass er uns den wirklich kurzen Weg erklärte - wir hätten uns auch bringen lassen.
in Szekesferhevar An der Rezeption verstanden wir nur soviel, dass jeder von uns 30 DM bezahlen solle - es erschien uns zwar sehr teuer, aber wir wollten eigentlich nur noch unter die Dusche und ins Bett; also bezahlten wir und bezogen unser Zimmer. Als es kurze Zeit später klopfte und der Rezeptionist uns einen großen Stapel Forint in die Hand drückte, war klar, was gelaufen war - bei den 30 DM handelte es sich nicht um den Preis für die Übernachtung, sondern um die Chance, Devisen zu erhalten. Nach den angegebenen Umrechnungskursen im Reiseführer dürften wir die Nacht (11 h) im Prinzip umsonst im Bett geschlafen haben.

Balaton Am nächsten Tag fuhren wir über Budapest an den Balaton - nach Balatonföldvar. Hier hätten wir, hätten wir die Übernachtung mit DM bezahlt, 30% Rabatt bekommen, aber wir mussten ja irgendwie unsere Forint wieder loswerden...

Information Ausgeschlafen ging es am nächsten Tag weiter nach Osten - über Budapest (hier mussten wir zwischen den Bahnhöfen Deli Pu und Keleti Pu wechseln, und warfen dabei einen Blick auf die Donau) nach Eger, um einen Eindruck vom Nationalpark Bükk zu bekommen. Wir mussten mehrfach umsteigen, aber die gesamte Verbindung suchte uns diese nette Dame in Balatonföldvar aus den Kursbüchern.

Logo Bükk Eger ist ein nettes kleines Städtchen, in dem wir zwei Nächte im Hotel "Einhorn" übernachteten, und einen Tagesausflug nach Szilvasvarad in den Bükk unternahmen. Vom Reiseführer empfohlen war das Szalajkatal, das mit einer Schmalspurbahn befahren wird. Wir wanderten dann ein wenig, fanden sogar eine Höhle und genossen die Aussicht.

Fahrkartenverkauf in der Szalajka-Bahn im Bükk Aussicht

Treppenwasserfall im Szalajkatal Rückfahrt

In Eger kauften wir auch mal wieder ein - mich überraschte das Vorhandensein von Coca Cola im Regal, doch Ungarn hat schon seit damals 22 Jahren (also seit 1967) eine Verkaufslizenz für Coca Cola. Das gleichzeitig erworbene Mineralwasser war sicher ein sehr gesundes Heilwasser - wir ließen es lieber stehen, da der Geruch nach faulen Eiern (Schwefelquellen) nicht nach unserem Geschmack war.
Das auf dem Foto zu sehende Minarett stammt noch von der Besatzungszeit durch die Türken (17. Jahrh.).

Eger Eger, Kathedrale

Eger, Kathedrale

Auf dem Weg nach Westen nutzen wir unseren Aufenthalt in Budapest, um nun die Fischerbastei zu besichtigen - dabei ließen wir uns eine Fahrt mit der Standseilbahn auf den Burgberg nicht nehmen.

Standseilbahn Fischerbastei Matthäuskirche Parlament Kettenbrücke (Donau)

Zurück in Wien nutzen wir den Aufenthalt am Abend für ein "Lebenszeichen" - Fotos aus dem Automaten und eine Kopie mit Mitbringseln der letzen Tage. Was wir nicht wussten - die Postkarten aus Ungarn (ich schickte immer ca. drei zusammen in einem Umschlag) brauchten sehr viel länger als die Postkarten bisher, so dass unsere Eltern fast eine Woche nichts mehr von uns gehört hatten. Die zwischendurch in der Schule angekommene Postkarte, von der meine Schwester berichten konnte, löste dann die Spannung.
Um 22:10 Uhr fuhr dann der Zug ab, der uns nach Innsbruck bringen sollte - im Abteil saß ein Österreicher, der wusste wo Wolfenbüttel lag (was keine Selbstverständlichkeit ist): er war Basketballfunktionär, und gab uns den Tipp in Innsbruck auf die Hungerburg zu fahren.


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